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Wie CIOs mit proaktiver IT die Führungsetage überzeugen

published
August 26, 2021

Über 20 Millionen USD pro Jahr:

So viel kann ein großes Unternehmen verlieren, wenn seine IT-Abteilung den Erwartungen der Mitarbeiter und des Vorstands nicht gerecht wird. Und in den meisten Unternehmen gibt man hauptsächlich dem CIO die Schuld daran.

Da sich ihr Einfluss so schlecht beziffern lässt, konnten viele CIOs ihre Kollegen im Vorstand immer noch nicht überzeugen, dass die IT keine Kostenstelle, sondern ein Motor des Geschäftserfolgs ist.

In den letzten Jahren hat sich die Rolle des CIO jedoch weiterentwickelt. Nachdem die IT-Teams im Pandemiejahr 2020 wahre Wunder vollbracht und die Mitarbeiter zur Weiterarbeit befähigt hatten, fanden sich viele CIOs in Vorstandsbesprechungen wieder, die vorher ohne sie stattfanden.

Dennoch bleiben die gleichen Fragen bestehen:

Wie können CIOs die Rolle der IT bei der Renditeerzielung beziffern?

Warum hat die Vorstandsetage CIOs in der Vergangenheit ignoriert und wie kann die Kluft nun überwunden werden?

Die Kosten einer Geschäftsstörung: kleine IT-Probleme tragen jedes Jahr zu großen Verlusten bei.

Eine Anwendung, die jeden Tag eine Stunde lang langsam läuft, scheint kein Grund zu sein, die IT-Strategie und im weiteren Sinne den CIO an den Pranger zu stellen.

Doch solche täglich wiederkehrenden Probleme können einen starken Einfluss auf die Produktivität haben und innerhalb eines Jahres zu großen Verlusten führen.

In einer gemeinsam mit dem unabhängigen Forschungsunternehmen Vanson Bourne durchgeführten Untersuchung fand Nexthink heraus, dass der durchschnittliche Angestellte jedes Jahr rund 100 IT-Unterbrechungen erlebt.

Diese Unterbrechungen dauern etwa 28 Minuten. Und ein weiterer Punkt gibt Anlass zur Sorge: Mitarbeiter melden nur gut die Hälfte (55 Prozent) der Vorfälle, die sie bemerken. Die durch IT-Probleme verursachten Produktivitätsverluste dürften somit weit höher sein als angenommen.

Wenn man sie in echte Kosten umrechnet, wird das ganze Ausmaß ersichtlich. Für ein Unternehmen mit 10.000 Mitarbeitern bedeutet das in Summe Kosten von 500.000 US-Dollar pro Woche und 25 Millionen US-Dollar pro Jahr.

Der Grund für die fehlende Kommunikation zwischen CIO und Vorstand mag zum Teil an der mangelnden Technikbegeisterung von Vorständen liegen oder daran, dass der CIO nicht zu allen für ihn relevanten Besprechungen eingeladen wird. Die oben genannten Zahlen weisen jedoch auf ein größeres Problem hin, nämlich auf eine reaktive IT.

Die Ausgaben für eine reaktive IT werden zur Achillesferse für CIOs: sie treiben die Kosten in die Höhe, ohne das Mitarbeitererlebnis zu verbessern.

Es überrascht daher nicht, dass Vorstandsmitglieder weiteren Ausgaben zur Unterstützung einer reaktiven IT ablehnend gegenüberstehen. Schließlich haben sie jahrelang Geld in Ticketsysteme und Technologiemanagementtools gesteckt und kaum eine Rendite für ihre Investitionen erhalten.

Anwendungen sind weiterhin langsam, Netzwerke immer noch fehlerbehaftet und Mitarbeiter melden nach wie vor häufig IT-Probleme. Bei solch hohen Kosten und so wenig Fortschritt neigen Vorstandsmitglieder eher dazu, sich gegen den CIO zu stellen. Sie bezeichnen die IT als Kostenstelle, die ständig höhere Budgets verlangt, aber nie mit echten Verbesserungen aufwartet.

Sie sind nicht sicher, ob Ihre IT-Abteilung reaktiv ist? Fragen Sie sich:

  • Melden Mitarbeiter Netzwerkprobleme oder finden und lösen die IT-Kollegen Probleme, bevor diese von den Mitarbeitern wahrgenommen werden?
  • Sind kritische Systeme (Backups, Stromversorgung etc.) in der Lage, vor möglichen Problemen zu warnen, oder melden sie lediglich Ausfälle, die bereits eingetreten sind?
  • Erforscht Ihre IT-Abteilung Problemursachen oder verbringen die Mitarbeiter ihre ganze Zeit mit der Lösung akuter Störungen?

Wenn Sie in einer Endlosschleife aus Ausfall und Fehlerbehebung gefangen sind, in der Mitarbeiter das Bindeglied zwischen der IT und technischen Problemen bilden, stecken Sie in einem reaktiven Reaktionsmodell fest.

Mit ihrem engagierten Einsatz während der Pandemie haben CIOs endlich die Aufmerksamkeit des Vorstands gewonnen.

Vorstandsmitglieder betrachten die IT meist nicht als Unterstützer anderer Geschäftsbereiche, da lange Ladezeiten, scheinbar grundlose Abstürze, Probleme mit Netzwerkverbindungen und diverse andere IT-Störungen Zeit und Geld kosten. Und wenn CIOs nach Geld fragen, geht es in der Regel nicht um Innovationen oder Verbesserungen, sondern nur darum, den Betrieb am Laufen zu halten.

Zum Glück haben CIOs – zumindest viele von ihnen – bei Verhandlungen mit dem Vorstand gerade alle Trümpfe in der Hand.

Während der Pandemie standen IT-Abteilungen unter enormem Druck, die Mitarbeiter ohne Vorwarnung und in kürzester Zeit zur Arbeit aus dem Homeoffice zu befähigen. Seit CIOs so „zur Unternehmensrettung beigetragen“ haben, schließt die Kluft zwischen ihren Prioritäten und denen der anderen Vorstandsmitglieder sich nun langsam.

Eine Umfrage, die IDG kürzlich zum State of the CIO durchführte, ergab folgende spannende Ergebnisse:

  • 66 Prozent der CIOs haben in der Folge der Pandemie engere Beziehungen zu ihren CEOs.
  • 82 Prozent haben aufgrund der Pandemie neue Technologien und IT-Strategien implementiert.
  • 96 Prozent der CIOs meinen, dass sich ihre Rolle über ihre IT-Verantwortungsbereiche hinaus ausdehnt.

Dank des neu gewonnen Einflusses haben CIOs jetzt die einmalige Gelegenheit, die Wahrnehmung in der Vorstandsetage zu ändern. Doch wenn sie diese lediglich nutzen, um höhere Budgets für reaktive IT-Lösungen zu fordern, werden die gerade gestärkten Beziehungen zur Vorstandsetage schnell auf den Status quo vor der Pandemie zurückfallen.

Mit einem proaktiven Ansatz können CIOs hingegen mehr Einfluss gewinnen als je zuvor, um die Unternehmensstrategie voranzutreiben.

Zur Veränderung der Wahrnehmung ist die Umstellung auf eine völlig transparente, proaktive IT-Belegschaft erforderlich. Dabei geht es nicht nur um die Einführung eines neuen Tools, sondern um die Transformation der gesamten Herangehensweise der IT-Abteilung in Bezug auf Service und Employee Experience.

Eine so komplexe Investition beginnt oben bei der Vorstandsetage. Nur mit ihrer Zustimmung und Unterstützung kann die IT-Abteilung mit dem Übergang zu einer langfristigen, proaktiven Strategie beginnen.

Jetzt, da man in der Vorstandsetage auf sie aufmerksam geworden ist, sind CIOs in einer guten Position, um sich diese Zustimmung zu sichern. Um den Vorstand davon zu überzeugen, dass IT-Investitionen die Leistungsfähigkeit des Unternehmens verbessern können, ist es wichtig, mit entscheidungsrelevanten Vorteilen aufzuwarten. Dazu gehören geringere Ausfallzeiten für Nutzer, weniger Störungen und höhere Mitarbeiterproduktivität, was nur mit einer proaktiven Herangehensweise erreichbar ist.

Die IT muss das Stigma der „Kostenstelle“ nicht länger tragen – wenn CIOs jetzt überzeugend argumentieren.

Sam Holzman ist technischer Autor bei Nexthink, einem weltweit führenden Anbieter im Bereich Digital Employee Experience. Zu Sams Themen gehören topaktuelle Neuigkeiten und Branchentrends im Bereich IT-Technologie. Weitere Informationen